ACHT BRÜCKEN | We are all lichens
Sopranstimme und Kontrabass – eine extreme, denkbar unwahrscheinliche Kombination. Ebenso die Verbindung der kargen, minimalistisch-mikrotonalen Musik des Tschechen Martin Smolka mit den kraftvollen Klängen der polnischen Künstlerin Anna Zaradny. Und doch sind beide neuen Werke Beiträge zum Festivalthema »Amnesie und Gedächtnis«, die eigens für das Projekt geschaffen wurden. Juliet Fraser und Florentin Ginot verzahnen die gegensätzlichen Klangwelten eng miteinander: Zwischen die einzelnen Nummern aus Smolkas akustischem, durchkomponiertem Liederzyklus schieben sich Zwischenspiele, in denen Zaradny durch Live-Elektronik und teils improvisierend die Klänge von Stimme und Bass verarbeitet. Eine Erfahrung so widersprüchlich und tiefgründig wie das Projektmotto »We are all lichens« der Naturwissenschaftshistorikerin und Frauenforscherin Donna Haraway: »Wir sind alle Flechten; so können uns die Furien, die noch immer ausbrechen, um Verbrechen gegen die Erde zu rächen, von den Felsen kratzen.«
Mitwirkende
Juliet Fraser Sopran
Florentin Ginot Kontrabass
Anna Zaradny Live-Elektronik
Martin Antiphon Klangregie
Janet Sinica Kamera, Regie
Martin Smolka
ICE (2021) aus All is Ceiled (2022) für Stimme und Kontrabass. Text von Henry David Thoreau und aus dem Neuen Testament. Aufgenommen im Gewächshaus Wahner Straße Köln-Zündorf.
Anna Zaradny
E U P H O R I A O F F U R I E S (2022) Teil V, VI, VII für Stimme, Kontrabass und Elektronik.
Aufgenommen im Werner-Lehmann-Stadion, Bergheim/Erft-Oberaußem und am 4. Mai 2022 in der Kunst-Station Sankt Peter.
Foto: ©Jörn Neumann | ACHT BRÜCKEN